Das US-Transportministerium lehnte Norwegian Air Shuttles Antrag auf eine vorläufige Ausnahmegenehmigung für US-Flüge ab und verschafft sich damit mehr Zeit für die Entscheidung hinsichtlich der US-Flugbewilligung des Carriers. Das gab die Geschäftsführung des Low-Cost-Carriers am Dienstag bekannt. Eine vorübergehende Ausnahmegenehmigung sei nach dem Department of Transportation weder angemessen, noch im öffentlichen Interesse. Für die Entscheidung hinsichtlich der Erteilung einer US-Fluggenehmigung (foreign carrier permit) hat sich die Behörde jedoch noch mehr Zeit bedungen. Laut Norwegian sei die Ablehnung der Ausnahmegenehmigung kein Indikator für die Entscheidung über den Genehmigungsantrag. Vielmehr rechne diese mit einer baldigen Erteilung der Genehmigung.
Vor etwa 9 Monaten beantragte Norwegian beim DOT eine Bewilligung für US-Flüge aus dem europäischen Raum, zusätzlich zu einer vorläufigen Ausnahmegenehmigung. Der Antrag stieß in Amerika auf zahlreiche Kritik, da Norwegian einerseits in Irland registriert ist, andererseits jedoch Teile ihrer Crew-Ausbildung nach Asien verlagert hat bzw dort auch Flugpersonal beschäftigt. Aufgrund der so entstehenden Kostenvorteile befürchtet die US-Luftfahrt eine Verzerrung zu Lasten des Heimatmarktes, weshalb von zahlreichen US-Luftfahrtunternehmen und Gewerkschaften eine Nichterteilung der Genehmigung gefordert wird. Ein Präzedenzfall für „flags of convenience“-Praktiken wird befürchtet. Selbst eine Gesetzesänderung, die einen positiven Entscheid für Norwegian ausschließen würde wird derzeit in den USA diskutiert. Im Gegenzug wird von Befürwortern eine Erteilung nicht nur für zulässig, sondern auch gemäß dem Open-Skies-Agreement zwischen EU und USA als für geboten erachtet.
Sohin wird die endgültige Entscheidung des DOT weiter abgewartet werden müssen. Für die bestehenden US-Flüge, welche bereits von der Billigfluglinie durchgeführt werden, hat die Entscheidung jedoch laut Norwegian keine Auswirkungen. Spannend ist diese Entwicklung freilich auch im Bezug auf den europäischen Luftraum. Sollte Norwegian Air Shuttles Beispiel Schule machen, könnten auch andere EU-Carrier überlegen, Crew-Ausbildung, Personal oder sonstige erforderliche Dienstleistungen in billigere Nicht-EU-Länder auszulagern.
Weiterführende Links:
Walker, Karen, DOT postpones Norwegian Air International decision, ATW vom 2. September 2014 (Link)
Yeo, Ghim-Lay, DOT rejects part of Norwegian’s application for US flights, Flight Global vom 2. September 2014 (Link)